Lockere Atmosphäre beim Open Air der SPD Gaimersheim

01. Juli 2019

" Besser und knapper als Ingrid Seehars, die Ortsvorsitzende der Gaimersheimer SPD, hätte man es nicht ausdrücken können, was da am Freitagabend im Retzbachpark im wahrsten Sinn des Wortes über die Bühne ging.

Die Sozialdemokraten hatten schon bei der Vorstellung ihres Jahresprogramms anlässlich ihres 100-jährigen Bestehens versprochen: "Wir wollen was für die Bewohner machen. " Und sie hatten Wort gehalten - und dabei wohl auch den Nerv der Gaimersheimer getroffen. Denn von den "Klavierträumen im Retzbachpark" fühlten sich geschätzt an die 1000 Menschen jeden Alters angesprochen und waren gekommen, um dem Ettinger Pianisten Stefan Bernhardt bei dessen musikalischer Reise durch verschiedene Zeiten und Stile zu begleiten. Viele davon auf Decken und "bewaffnet" mit Kühltaschen mit den jeweiligen Vorlieben entsprechenden Inhalten.

Dabei hatte "The Piano Man" Bernhardt - der gleichnamige Song von Billy Joel durfte natürlich nicht im Programm fehlen - mit seinem Auftaktstück von Johann Sebastian Bach den einen oder anderen vielleicht ein wenig geschockt oder zumindest verwundert. Aber nur kurz. Denn Bernhardt beruhigte sofort das Publikum. "Keine Angst. Es gibt nur noch ein zweites klassisches Stück. " Und das folgte dann auch sofort. Von Ludwig van Beethoven.

Aber dann kam der Sprung in die (relative) Neuzeit: Von Abba bis Elton John, von Chicago bis Queen, von Frank Sinatra bis Ed Sheeran reichte das Repertoire, durch das sich Bernhardt quasi selbst moderierte. Es sprach von dem "verrückten" Chicago-Stück "You're the Inspiration", weil es "durch alle Tonlagen" gehe, und erzählte von seiner Ehrfurcht vor Freddie Mercury nicht nur als Sänger und Entertainer, "sondern auch vor dem, was er am Piano veranstaltete".

Bernhardts Lockerheit und das passende Open-Air-Wetter steckten offenbar an. Schnell hatte sich im gesamten Retzbachpark eine gelöste und familiäre Atmosphäre breit gemacht.

Zwischen einem Schluck Wein und einem Bissen Pizza musste da schon einmal ein Vater seinen Sprössling davon abhalten, die Bühne erklimmen zu wollen. Und einige Geräte des Spielplatzes wurden auch als Sitzgelegenheit zweckentfremdet. Jeder gestaltete das Open Air eben auf seine bevorzugte Art und Weise. Sinatras "My Way" mochte deshalb fast schon ein Motto für den Sommerabend sein, weshalb das Stück auch besonders gut ankam. Kerzen wurden dabei entzündet, Smartphones mit eingeschalteter Taschenlampe geschwenkt und sogar Leuchtstäbe herausgeholt.

Ein Abend, an dessen Ende beim Verlassen des Geländes jeder gut gestimmt war. Auch Bürgermeisterin Andrea Mickel. Sie sagte, dass die Gaimersheimer sicher nicht wieder 100 Jahre warten müssten auf ein vergleichbares Open Air, sondern eine solche Veranstaltung ins Kulturprogramm der Marktgemeinde aufgenommen werden solle.

Gut gelaunt war auch Sotirios Lois vom Cocktail-Caterer "Mixtour". Die mobile Bar war die einzige Möglichkeit, beim Open Air etwas kaufen zu können, denn ansonsten war Selbstversorgung angesagt. Und die Besucher machten von dem Angebot regen Gebrauch. "Mojitos sind am besten gegangen", so der Barkeeper. Aber auch neuere Kreationen wie der "Paloma Highball" seien gefragt gewesen. So sehr, dass kurzfristig sogar das Eis ausgegangen sei. "Aber nur kurz", beeilte sich Lois zu versichern.

Eine "Drohung" Bernhardts ist im Übrigen auch wahr geworden. Er spiele gerne noch eine weitere Zugabe, sagte er, als das Publikum noch einen Nachschlag forderte und dabei überwiegend keine Standing Ovations, sondern wohlverdienten Applaus im Liegen spendete. "Aber diese Melodie werdet ihr noch lange im Ohr behalten", kündigte er gleich an. Und er sollte recht behalten. Es war Abbas "Thank you for the Music". Ein Dank, den die Zuhörer (trotzdem) sicher gerne an den Protagonisten des Abends zurückgaben.

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